Kirche mittendrin

Als Jugendarbeiterin mit Schwerpunkt auf die Lager und Jugendreise, die für die Gemeinden Erlenbach und Herrliberg angeboten werden, koordiniert Nicole Flückiger auch die Jugendkirche und den Konfirmationsunterricht, der zusammen mit Herrliberg stattfindet.
Simone Okoye
Im Kurzfilm von Silas Patak (Jugendlicher Leiter des Sommerlagers 2024) können Sie einen Einblick in das Lagerleben und in das Wirken der Jugendarbeit der reformierten Kirchgemeinden Erlenbach und Herrliberg gewinnnen.



Hier finden Sie das Interview mit Nicole Flückiger:

«Einen Rahmen schaffen, in dem sich die Jugendlichen einbringen können»

Interview: Simone Okoye

Nicole Flückiger ist in Erlenbach aufgewachsen und mit ihrer eigenen Familie auch in Erlenbach geblieben. Die studierte Sozialpädagogin und gegenwärtige Schulpflegerin, die gerne reist und in den Bergen wandert, bikt und snowboardet, wurde von der reformierten Kirchgemeinde Erlenbach angefragt, als eine Stelle für Jugendarbeit geschaffen wurde.

Welchen Bezug hast du zur reformierten Kirche Erlenbach?
Als Kind war ich selbst Teilnehmerin des Sommerlagers. Damals wurde das Lager von Lehrern geleitet. Mein Vater entwickelte dann ein Konzept, mit Jugendlichen das Sommerlager zu leiten. Als 15-jährige war ich im ersten Jahrgang von Jugendlichen, die das Lager mitgeleitet haben. 20 Jahre später wurde ich vom ehemaligen Pfarrer Andreas Cabalzar angefragt, ob ich das Lager leiten möchte, weil ich alles kannte. Durch die Mithilfe im Sommerlager kam ich mit der reformierten Kirchgemeinde in Berührung und wurde für die offene Stelle angefragt.

Was begeistert dich an der Arbeit mit den Jugendlichen?
Die Lager machen mir sehr viel Spass. Es ist aber vor allem die Beziehungsarbeit, durch die viel möglich wird und die ich sehr schätze. Durch eine gute Beziehung zu den Jugendlichen können sie auch als Team sich gegenseitig unterstützen und fördern. Es ist schön zuzusehen, wie die Jugendlichen als Gruppe zusammenwachsen. Die Jugendlichen unterstützen aber auch unsere Kirchgemeinde, indem sie zum Beispiel als Lagerleiter:innen aktiv werden. Sie machen unsere Kirche lebendig.

Was willst du den Jugendlichen auf den Weg mitgeben?
Wenn ich einen Rahmen schaffen kann, in dem es möglich ist, dass die Jugendlichen ohne Leistungsanspruch sich dort einbringen können, wo ihre Stärken und Kompetenzen liegen, ist das Ziel erreicht. Es ist uns wichtig, dass sich alle Jugendlichen willkommen und akzeptiert fühlen.

Was waren speziell schöne Erfahrungen?
Ein sehr spezieller Moment war 2020, als wir unser traditionelles Sommerlager trotz Corona und Lockdown dennoch durchführen konnten. Nach einer langen Zeit mit wenig sozialen Kontakten blühten die Kinder in dieser Woche regelrecht auf, darum war es umso berührender, dass im Sommerlager so etwas wie Normalität zurückkehrte. Das Lager war in kurzer Zeit ausgebucht, weil viele Kinder so lange verzichten mussten.

Wie gehst du mit herausfordernden Situationen um?
Am besten gehe ich bei herausfordernden Situationen Schritt für Schritt vor. Zuerst suche ich das Gespräch und analysiere die Situation. Ich schaue auch die Konstellation in der Gruppe an bei Konflikten und falls nötig, gibt es auch Themen, die in persönlichen Gesprächen angeschaut werden müssen. Schlussendlich soll die Situation für alle verbessert werden. Da wir keinen offiziellen Leistungsauftrag haben, können wir uns voll auf die Beziehungsarbeit fokussieren. Dabei geht es um die persönliche Entwicklung der Jugendlichen, ihre Werte und die Auseinandersetzung mit ihrem Glauben.